Eine kleine Auswahl von Hermann Hesse, bei dem ich mich immer noch frage, wie er meine geheimsten Ecken so gut kennen konnte ;-))
„Wahrlich, keiner ist weise, der nicht das Dunkle kennt, das unentrinnbar und leise von allen ihn trennt. – Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde! – Denn das Licht, danach du frugst, in dir selber wohnt. – Da wir doch Götter sind und teil am Urbeginn der Schöpfung haben.“
Dunkelste Stunden
Das sind die Stunden, die wir nicht begreifen! |
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern! Voll von Freuden war mir die Welt, Wahrlich, keiner ist weise, Seltsam, im Nebel zu wandern! |
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde |
Wir leben hin in Form und Schein Und ahnen nur in Leidenstagen Das ewig wandellose Sein, Von dem uns dunkle Träume sagen. Wir freuen uns an Trug und Schein Erlösung hoffen wir und Heil |
Kennst du das auch, dass manches mal Inmitten einer lauten Lust, Bei einem Fest, in einem frohen Saal, Du plötzlich schweigen und hinweggehen musst? Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf |
Es führen über die Erde Strassen und Wege viel, Aber alle haben dasselbe Ziel, Du kannst reiten und fahren, zu zweien und zu dreien… Drum ist kein Wissen, noch Können so gut, |
Alle Bücher dieser Welt Bringen dir kein Glück, Doch sie weisen dich geheim In dich selbst zurück Dort ist alles, was du brauchst, Weisheit, die du lang gesucht |
Traurigkeit
Die mir noch gestern glühten, Ich seh sie fallen, fallen Der Himmel hat nicht Sterne, Wer kann sein Herz behüten |
Doch heimlich dürsten wir Anmutig, geistig, arabeskenzart Scheint unser Leben sich wie das von Feen In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen, Dem wir geopfert Sein und Gegenwart. Schönheit der Träume, holde Spielerei, So hingehaucht, so reinlich abgestimmt, Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei. Im Leeren dreht sich, ohne Zwang und Not, |
Das Geicht „Traurigkeit“, von Hermann Hesse, hat wirklich was. Es spiegelt teils Emotionen wieder, die bei einem selber vorgehen… unglaublich, wie treffend auch andere gedichte, von Leuten, die einen ganricht kennen, sein können…