Ich geistere 😉 durch diverse esoterische Chats und Foren und immer wieder, wie auch die letzten Nächte, entbrennen dort heiße Diskussionen, in welchem Zeitalter wir gerade leben, ob Fische oder Wassermann, ob Kali Yuga oder sonst was, und überhaupt: 2012 wird alles besser – das Goldene Zeitalter ist nah! 😉
Mit meinem freundlichen Hinweis, dass das Kali Yuga weder beendet ist, noch bald endet, wir gerade im Jahre 5109 des immerhin 432.000 Jahre dauernden Kali Yuga stehen, ernte ich da seltenst viel Begeisterung, gar Zustimmung 😉 (Wer sich für diese Zeitrechnung interessiert, siehe auch hier: Schöpfungs-Mathematik Indiens)
Hier nun mal meine ganz persönlichen Gedanken zu diesen ganzen Zyklen, Zeitrechnungen etc. …
Dass wir am Ende eines Zyklus wie z.B. Kali Yuga leben sollen, findet natürlich im Westen mehr Anklang, lässt sich besser verkaufen, als dass dieser noch ein paar hunderttausend Jahre dauert. 😉 Dies wiederum liegt auch am völlig unterschiedlichen Verständnis dieser Zyklen von westlichen, christlich sozialisierten und geprägten Menschen und den östlichen, klassischen Hindus oder Buddhisten, wie ich in vielen Gesprächen erfahren durfte. In ein neues, „besseres“ Zeitalter, sei es nun nach dem Tzolkin, den Yugas, dem Platonischen Jahr etc. pp. legt so mancher „Eso“ hierzulande sehr viel Hoffnung. Nur noch ein bisschen durchhalten, dann wird alles besser, erkennen die Menschen ihre wahre Bestimmung … – und was weiß ich noch Tolles geschieht.
Eine indische Freundin drückte es sinngemäß mal so aus: Die Kirche hierzulande hat abgewirtschaftet, lockt nur noch wenige hinterm Ofen vor, aber ihr zentrales Thema, dass dies die Endzeit ist und danach alles für immer gut wird, so etwas wie ewige Erlösung von allem Übel eintritt, ist in den Köpfen der Leute weiterhin tief verwurzelt und ihre große zentrale Hoffnung. Östliche Traditionen wurden irgendwann schick, wer mit der Zeit ging, schwor der Kirche ab und schloss sich ihnen an. Dabei wurde der Gedanke dieser Art ewigen (von außen kommenden) Erlösung kurzerhand in sie transportiert, die ursprünglichen Lehren von westlichen Lehrern uminterpretiert etc., östliche, wenig bis gar nicht anerkannte Außenseiter für sich vereinnahmt usw. Was da unter dem Namen Hinduismus/Buddhismus „vertrieben“ wird, hat mit den ursprünglichen Traditionen sehr oft nur noch ein paar Namen gemeinsam.
Dem kann ich nur zustimmen.
Die Zeitalter, die Yugas etc., sind in der östlichen Tradition sich ewig wiederholend, wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Keines ist besser oder schlechter als das andere, sie beschreiben einfach den ewigen Kreislauf des Werdens und Zerfallens. Selbst wenn also das Kali Yuga heute zu Ende wäre, wird es wieder eins geben, und wenn unser Innerstes ewig und unsterblich ist, werden wir – so wie der ewige Kosmos – wieder eins erleben, noch viele.
Nur Wandel ist eben ewig, kein Zeitalter.
Erlösung wird uns keines dieser Zeitalter bringen.
Zeit hat natürlich eine bestimmte Qualität, manches ist zu bestimmten Zeitpunkten einfacher, manches schwieriger. Im Winter Weizen zu säen und groß zu bekommen ist nicht unmöglich, erfordert aber deutlich mehr Aufwand, wie Treibhäuser etc. als im Frühjahr/Sommer. Es gibt aber auch Menschen, die das im Frühjahr nicht hinbekommen, weil sie z.B. dauernd am Weizen zupfen, damit er schneller wächst, das Korn wieder ausgraben, um zu sehen, ob es schon keimt usw. usf. 😉
Genau so, wie der Erfolg einer Aussaat hier leichter und dort schwieriger ist, fällt einem dies oder jenes zu einer Zeit schwerer, zu anderer einfacher. Und genau dies haben Menschen zu allen Zeiten und überall beobachtet und in ihren Lehren, Traditionen etc. beschrieben, um anderen einen Hinweis zu geben, welche Periode für was eher günstig und was eher ungünstig ist. Und genau das finden wir heute im Tzolkin, in den Yugas etc. pp.
Erlösung findet nur jeder in sich selbst.
Das Goldene Zeitalter beginnt für jeden von uns genau dann, wenn wir nicht über die Kälte und Blumenlosigkeit des Winters klagen und uns die Laune verderben lassen, an ihm leiden, sondern seine Schönheit genießen, die funkelnden Eiskristalle, seine Ruhe und Einkehr und den schönen Kontrast seiner Kälte zum Feuer, das wir entzünden und an dem wir uns dann aufwärmen usw. usf. Wenn wir uns auf den ewigen Wechsel freuen, auf die Besonderheiten und Schönheiten, all das, was jeder Zeitpunkt, jeder Teil des Zyklus immer zu bieten hat. Und wenn wir diese nutzen, die große Chance, die jeder Zeitpunkt für sich bietet, erkennen, aus jedem Zeitpunkt das Beste machen, was schlussendlich – spirituell ausgedrückt – nichts anderes heißt, als in jedem Zeitpunkt sich der universellen Liebe zu öffnen, bewusst zu sein, sie fließen zu lassen, durch einen und weiter hinaus. Dann ist in mir und um mich immer Satya Yuga, immer Goldenes Zeitalter, egal ob die Uhr gerade Kali Yuga oder sonstwas zeigt. Dann bin ich frei. Und das ist das Ziel: Loslassen und Freiheit -> Liebe und Glück 😉
Ein weiser Spruch besagt daher auch:
Ein Weiser wurde gefragt, welches die wichtigste Stunde sei, die der Mensch erlebt, welches der bedeutendste Mensch, der ihm begegnet, und welches das notwendigste Werk sei. Die Antwort lautete: Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk ist immer die Liebe.
Oder eben auch:
If your world breaks apart, dance on the pieces …