Frohe, harmonische Feiertage!

Lesezeit: 2 Minuten

Die wünsche ich euch von Herzen! Egal, ob allein oder im Kreise eurer Lieben, mit Freunden oder unter Fremden. Jede Art, diese Tage zu begehen oder auch nicht zu begehen 😉 , hat ihr Besonderes und bietet Chancen für etwas Schönes, denke ich.

Für mich hat diese Zeit “zwischen den Jahren”, haben die “Rauhnächte”, wie sie unsere Altvorderen auch nannten, etwas Besonderes, eine ganz eigene Qualität. Eigentlich schon immer. Sie fühlen sich anders an. Ruhiger. Introvertierter. Konzentrierter. Durchlässiger. Geheimnisvoller. 😉

Es kommt mir vor, als sammle sich in ihnen die Essenz des abgelaufenen Jahres, in die bereits das Samenkorn des neuen gefallen ist – bereit, sich nun zu entwickeln…

Dies Jahr ist das erste Weihnachten, der erste Jahreswechsel, es sind die ersten Rauhnächte ohne 🖤 Wolf 🖤 seit vielen, vielen Jahren. Wir liebten beide diese Zeit sehr, die uns noch inniger als sowieso schon erschien.

Ich finde, eines meiner Lieblingsgedichte von Rainer Maria Rilke, das, soweit ich mich erinnere, eigentlich gar kein Gedicht ist, sondern Zeilen aus einem Brief an einen jungen Dichterfreund, Franz Xaver Kappus, sind, passt auch wunderschön in diese Zeit zwischen den Jahren, wo die Fragen des Woher, Wohin, Warum usw., die mich eigentlich ständig bewegen, aber in den weniger stillen Jahreszeiten auch immer mal wieder übertönt werden, wieder lauter und deutlicher vernehmbar werden.

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke

Off into outer space


Es ist schon irgendwie originell, wenn man zufällig (? 😉) über einen (ja nicht gerade weit verbreiteten 😉) Song stolpert, der einen vor mehr als dreieinhalb Jahrzehnten mal durch eine heftige Zeit begleitete (damals, als alle zu mir sagten, wenn ich sie erwähnte: WTF is Buffy Sainte-Marie?!? 😉) und beobachtet, was der heute so in einem auslöst 😉

Interessant 😉

Twilight Zone

Absolut fantastischer Himmel heute Morgen auf der Heimfahrt vom Dienst. Mit dem Handy aus dem Auto eingefangen 😉

Zeitweise wirkte es, als stünden Teuto und Senne in Flammen. Dazu eine hauchdünne Mondsichel und wabbernde Nebelschwaden über Feldern und Wiesen, die einen Stall mit erleuchteten Fenstern wie ein riesiges, schwebendes Raumschiff erscheinen ließen.

Als ich dann zu Hause war, sang eine Nachtigall (müsste die nicht längst gen Süden weg sein und warum singt sie Ende November?), während mir aus den Fenstern Weihnachtsbeleuchtung entgegen strahlte.

Irgendwie eine recht surreale Stimmung…

Kaffee mit Eugen und Hermann

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Schlafen war heute irgendwie nicht so mein Ding oder genauer: Nur recht kurz mein Ding. So scannte ich vom Bett aus das Bücherregal gegenüber und ein kleines rotes Büchlein fand meine Aufmerksamkeit: Eugen Drewermann – “Das Individuelle verteidigen – Zwei Aufsätze zu Hermann Hesse”

“Ha!”, dachte ich, erst gestern noch hatte eine Freundin auf Facebook ein Hesse-Zitat gepostet: “Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld. Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß, und die Geduld gibt Ruhe.” Und ich liebe doch Hesse! 😉

Mit einer akrobatischen Meisterleistung erster Güte, die darin bestand, das Bett dabei so wenig wie nur eben möglich zu verlassen 😉 (aufzustehen wäre deutlich einfacher gewesen, aber aufstehen kann schließlich jeder), fischte ich das Büchlein aus dem Regal und begann es zu lesen. Und las und las…

Auf den letzten Seiten ereilte mich dann doch noch mal Gevatter Schlaf. Nein, das lag nicht an Drewermanns Schreibkunst, ich schwöre! 😉 Das Büchlein ist gut und lesenswert!

Die letzten rund 20 Seiten waren dann nach dem Aufwachen dran. In den Träumen zuvor habe ich mit Hesse und Drewermann Kaffee im Ambiente eines klassischen Wiener Kaffeehauses getrunken und es gab eine angeregte Unterhaltung über…. Ja, wenn ich das noch wüsste 😉

Aber interessant war’s, dieses vergessene Büchlein meiner Sammlung wiederentdeckt und nochmal gelesen zu haben. So hatte ein bisschen Schlaflosigkeit doch noch ihr Gutes 🙂 Eugen und Hermann, schön war’s mit euch! 😉

Irgendwann.

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Lagebericht. 16 Wochen ist es nun her, dass ich morgens vom Dienst nach Hause kam und er da tot lag. Und es ist immer noch unwirklich. Wie ein böser Traum.

Es geht vorbei. Das ist die Rettungsweste, die mich über Wasser hält. Wenn mich die brodelnde Welle voll trifft, herum wirbelt, überspült, bringt diese Weste meinen Kopf wieder über Wasser.

Es muss einfach vorbei gehen. Irgendwann. Irgendwann ist da nur ein Lächeln, wenn ich an ihn denke. Irgendwann überwiegen die schönen Momente als Reichtum aus dieser gemeinsamen Zeit mit meinem Lieblingsmenschen ❤, meinem besten Freund, die Trauer um den Verlust. Irgendwann.

Irgendwann schließen sich auch all die alten Narben, die mit aufgerissen wurden, wieder. Irgendwann.

Und sonst? Meine alte Taktik: Eins nach dem anderen. Immer erst mal auf das Nächstliegende konzentrieren. Alles andere hat Zeit und lenkt nur ab.

Positive Erlebnisse sind Leuchttürme, die helfen, den Weg durch die raue See zu finden. Ein schönes Frühstück hier. Ein tolles Essen mit meiner Lieblingsschwester ❤ (die ja das alles gerade auch selbst durchmacht) da. Im Wald an einen Baum gelehnt sitzen und einfach nur sein. Den Vögeln lauschen. Seinen Vögeln. Dem wilden Gezwitscher der frechen Spatzenhorde im Garten, die immer noch täglich vorbei schaut. Seine Spatzen. Als er anfing zu füttern vor vielen Jahren, waren da kaum Vögel. Jetzt ist der Garten voll und ich verteile weiter in seinem Namen die Leckerbissen für sie. Die Amsel, die treu jeden Abend vom Dach ihr Lied singt. Wie eine Botschaft von ihm. Botschaften, die ein Lächeln hervorzaubern. So wie er es bei mir immer tat.

Ein Meer aus Tränen. Aber ich bin eine gute Schwimmerin. Leuchttürme aus Lächeln, die mir den Weg weisen.

Es geht vorbei. Irgendwann.

P.S. Meine Gefühle nach außen tragen, gar öffentlich, ist absolut nicht mein Ding. Genau genommen das größtmögliche Gegenteil von “mein Ding”. Aber alles anders machen, ist auch so eine Bewältigungsstrategie. Einfach machen und gucken, was passiert. Auch wenn es die Komfortzone sprengt. Ich liebe Explosionen. Wenn es knallt und bebt. Das passt, wenn alles sowieso anders ist. Dann so richtig anders!