Interview mit Max Kruse

Wer kennt ihn nicht? Urmel aus dem Eis – einer meiner besten Freunde aus Kindertagen 😉 Sein Schöpfer, Max Kruse, Sohn von Käthe Kruse (ja, das ist die mit den berühmten Puppen 😉 ), hat diesseits ein Interview gegeben: “Ein in der Wolle gefärbter Agnostiker

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Sie sind Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Was hat Sie dazu bewogen, sich dort anzuschließen, wofür setzen Sie sich ein?

Warum ich mich dort anschloss, ergibt sich eigentlich aus dem, was ich gerade gesagt habe. Nun fühle ich mich wohl in einer Gemeinschaft kluger Leute, die ähnlich denken wie ich.

Aber was genau hoffen Sie dort bewirken zu können?

Das wird sich ergeben, ich bin ja nicht mehr so jung. Ich hoffe, noch zwei Bücher schreiben zu können, und vielleicht hilft mein Beispiel anderen Menschen, jeden Alters, sich ebenso zu engagieren. Oder warten Sie – warum ich mit der Giordano-Bruno-Stiftung Kontakt aufgenommen habe, dazu vielleicht doch noch folgendes. Wie ich Ihnen ja schon sagte, bin ich in einer absolut toleranten Umwelt aufgewachsen. Schon als Kind habe ich die verschiedensten „Gläubigen“ kennen gelernt, man kann fast sagen, von jeder Weltreligion. Der Vater meiner ersten Frau war Jude – allerdings nicht orthodox. Heute bin ich mit einer Chinesin verheiratet, und in China hat man noch nie an einen „Schöpfergott“ geglaubt. Noch einmal: Die Situation hätte von mir aus so bleiben können, wie sie über lange Zeit hinweg gewesen war. Wir lebten doch endlich relativ friedlich mit- und nebeneinander. Aber das hat sich ja nun gewaltig geändert. Nachdem der religiöse Fundamentalismus zunehmend aggressiver wurde, sogar in den USA, dem „freiesten Land der Erde“, nachdem gerade dort die biblische Schöpfungsgeschichte in den Schulen gelehrt werden soll, Darwins Evolutionstheorie dagegen bekämpft wird, ein Präsident mit der Bibel in der Hand den Einsatzbefehl für Flugzeugträger gibt, und… und… und… vom Terrorismus will ich gar nicht reden, der hat auch andere Ursachen, nur darauf hinweisen, dass seine fürchterlichste Waffe, der Selbstmordattentäter, ein „Kind des Glaubens“ ist – denn ohne den Glauben an Gott und sein Paradies sprengt sich niemand selbst in die Luft! – finde ich es höchste Zeit, den Glauben auf den Prüfstand zu stellen und „Halt!“ zu rufen. Ich will weder, dass das „christliche“ Europa wieder in eine Art Mittelalter, in die Zeit vor der Aufklärung zurückfällt, noch dass Europa islamisch wird, noch dass es jemals einen Gottesstaat auf europäischem Boden gibt. Ich bin für eine strikte Trennung von Kirche und Staat und daher auch gegen einen „Gottesbezug“ in der europäischen Verfassung.[/quote]

Noch ein schönes Zitat aus “Die behütete Zeit” von Max Kruse:

Ist der Glaube, die von Beweisen unabhängige Gewissheit, nicht vielleicht die gefährlichste aller menschlichen Fähigkeiten (…)? Denn der Glaube mordet nicht nur, er liefert auch noch die Rechtfertigungen für das Morden und verleiht ihm eine höhere Weihe. Und wenn der Glaube die gefährlichste Eigenschaft ist, so ist der Zweifel die segensreichste, denn der Zweifel tötet nie, er unterdrückt nie, er zündet keine Scheiterhaufen an, er lässt leben, lässt gewähren und duldet.