Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Ich habe die Statements live auf Phoenix verfolgt und so auf den ersten Blick könnte ich denken, hey, das sieht ja echt mal nach etwas aus, was du dir von Politik wünschst, nach Ehrlichkeit, nach einem Gewissen statt nur macht-/parteipolitischem Kalkül als höchster Instanz…
Auch wenn ich die da vorgebrachte Meinung zur Linken nicht teile, ich würde ja so gern glauben, was die Drei (bei der Vierten war das ja nix Neues) mir da erzählen, diese Betroffenheit und dass man sich es so schwer gemacht habe und ja, dass man wüsste, dass das nun sehr spät komme …
Wenn da nicht eine dicke rote Lampe in meinem Hinterkopf Sturm leuchtete. Warum erst jetzt? Warum sage ich bei einer Probeabstimmung ja und enthalte mich nicht wenigstens? Warum suche ich nicht vorher eindringlichst das Gespräch, mache nicht vorher klipp & klar, so kann und will ich nicht ja sagen?
Die Antworten der Drei auf diese Fragen waren mir eindeutig zu lau, viel zu lau. Sicher, wir alle machen Fehler, keine Frage. Und dies sollte man natürlich auch Politikern zugestehen und anerkennen, wenn sie Fehler zugeben.
Aber solch ein Fehler? Bei Leuten, die so lange im Politik-Geschäft sind? Überhaupt, was sagt solch ein Fehler aus, über diese Menschen, über Politik hierzulande? Was sagt es aus, dass da null Vertrauen bei mir ist, dass diese Drei auch nur einen Funken ehrlich sind? Was sagt es aus, wenn Menschen erst einen Schritt vor Betreten der Wahlkabine ihr Gewissen zu schaffen macht, während es kurz zuvor noch zumindest zweitrangig war?
Steckt da nicht doch ganz einfach Kalkül hinter? Verdammt viel Kalkül?
Wir wissen aus der Vergangenheit, wie die rechte Ecke der SPD mit ihren “Genossen” umgeht, die sich nicht hundertprozentig ihrer Linie unterordnen. Wir erleben tagtäglich, dass die Macht eben nicht vom Volke ausgeht, sondern bei den Lobbies, den Bertelsmännern, den Herren der Blöd-Presse und anderen großen Medien, der Wirtschaft und natürlich last but not least der Finanzindustrie liegt. Dank Riesterrente zahlen wir heute nicht nur für unsere Rente, sondern mit Gebühren und Co gleich auch noch einen ordentlichen Batzen zum Wohlergehen dieser letzteren “Eliten”. Denen fehlts ja auch an allen Ecken und Kanten. Usw. usf. Die Liste ist lang…
Seit Jahren hören wir, ja, sicher, dieses oder jenes wäre schon sehr sinnvoll, aber dafür sei kein Geld da. Und das Geld, das für Menschen, für sinnvolle Projekte zum Wohlergehen von uns allen, für Bildung, Gesundheit, Unterstützung der Schwächsten usw. eben noch nicht da war, ist, gehts um unser größtes Casino, geht es wieder einmal um die Sozialisierung der Verluste derer, die sich sonst einen Scheißdreck um die Leute scheren, die ihnen nun die Chose zahlen dürfen, und die auch danach alles außer ihrem Gewinn, ihrem Shareholder Value, einen Scheißdreck interessieren wird, dies Geld ist nun plötzlich da. In einem für Menschen wie mich unvorstellbaren Ausmaß. Einem Ausmaß, das all das, wofür es vorher nicht da war, wie aus der Portokasse bezahlbar erscheinen lässt. Und wird diesen Versagern der Finanzindustrie von unseren so genannten Volksvertretern auch noch wie Sauerbier angeboten.
Nein, sorry, aber da ist nicht ein Funken Glaubwürdigkeit.
Mich kotzt das alles so an.