Gottvertrauen?!

“Wir brauchen Gottvertrauen”, sagt also Merkel mit Blick auf die Wirtschafts- und Finanzkrise, es gehe um die Erkenntnis, dass “wir nicht die ersten sind, die vor Problemen stehen, dass diese lösbar sind und dass wir umfangen sind von der Liebe Gottes”.

Dies äußerte Frau Merkel dieser Tage vor der Katholischen Akademie in München laut Spiegel. Ist das nun Arschkriecherei Anbiederung oder tatsächlich ihre Meinung? Egal, was davon zutrifft, ob Beides zutrifft, wir brauchen so oder so vor allem erst mal eine(n) andere(n) KanzlerIn. Wahrlich nicht nur deshalb, aber auch … Das Problem ist nur, da ist rein gar nichts in Sicht, was auch nur ansatzweise Besserung verspricht.

Nein, Frau Merkel, wir brauchen kein Gottvertrauen angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise. Wir brauchen höchstens welches angesichts der uns Regierenden, auch angesichts Ihnen als Kanzlerin. Aber auch da wird Gottvertrauen genau so wenig ausrichten, wie es je ausgerichtet hat.

Wir brauchen kluge, fähige, redliche, mutige, ehrliche Menschen, die dies Land regieren. Die sich allen verbunden fühlen und nicht nur einer Handvoll Lobbyisten. Die Ahnung von dem haben, das sie tun, wofür sie Gesetze erlassen usw. Die nicht ständig nur an ihre Karriere und ihr Konto denken. Die weiter denken können als von 12 bis Mittag. Die etwas rar Gewordenes besitzen: Gesunden Menschenverstand. Für die Verantwortung und Gerechtigkeit nicht nur leere Worthülsen sind, um die nächste Wahl zu gewinnen. Die Arsch in der Hose haben.

Rüchtüg. Wir sind nicht die ersten, die vor Problemen stehen. Welche Erkenntnis … Vor Problemen steht die Menschheit seit eh und je – wohl seit ihrem ersten Tag. Wann hat ein Gott je eins davon gelöst? Immer waren es Menschen, mutige, kluge, redliche … Menschen, die anpackten, die die Gier, Dummheit, Ideologien und insbesondere auch Religionen in ihre Schranken verwiesen und den Menschen, Menschlichkeit, Humanismus in die Mitte ihres Handelns stellten.

Wir brauchen kein Gottvertrauen. Wir brauchen Vertrauen in andere und uns, Vertrauen, dass wir zusammen in der Lage sind, die Karre aus dem Dreck zu ziehen und fähig, unsere Gesellschaft so zu gestalten, dass derartige Entgleisungen zukünftig verhindert werden. Und vor allem müssen wir das dann auch tun.

Wir brauchen Menschen, nicht Gott.