Raubtierkapitalismus

Es geht schon eine Weile so und wird immer heftiger, wenn ich mich durch die morgendlichen Schlagzeilen kämpfe, bleibt mir der Kaffee im Halse stecken.

Da „dürfen“ sich Rentner über ein gutes Prozent mehr Rente „freuen“, Arbeitnehmer, wenn sie wenigstens annähernd so viel mehr Lohn bekommen, wie die Inflation auffrisst, schon Luftsprünge machen und dann liest man, der Bundestag will schon wieder eine Diätenerhöhung – in einem Umfang, von dem oben genannte Gruppen nicht ein mal in ihren kühnsten Träumen zu träumen wagen. 1000 Euro mehr in 2 Jahren … das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Die Große Koalition rechtfertigt die geplante Diätenerhöhung für Parlamentarier mit steigenden Beamten- und Richtergehältern. Doch die Argumentation steht im Widerspruch zum Abgeordnetengesetz – und führt den Wähler in die Irre.

(Quelle: Wie der Diätencoup die Öffentlichkeit täuscht)

Da wird Volkseigentum verscherbelt, auch wenn andere Staaten (siehe Neuseeland) längst begriffen haben, dass das ein Holzweg ist. Die Privatisierung der Bahn kann man nur verstehen, wenn man fragt: wer verdient daran?

Da bereichern sich einige Wenige völlig ungeniert und auch völlig ungestört auf Kosten der großen Mehrheit.

Inzwischen werden jährlich 135 Milliarden EUR vom Arbeitnehmer/Staat/Sozialversicherung wegverteilt. …

Fazit: Wäre die Verteilung zwischen Unternehmens- / Vermögenseinkommen einerseits und Arbeitnehmerentgelt andererseits in 2007 unverändert wie in 2000 geblieben, hätten sich Unternehmer / Vermögende gleich wie Arbeitnehmer um jeweils 20% Steigerung (nicht inflationsbereinigt) in den letzten 7 Jahren freuen können.

UND: das Arbeitnehmerentgelt hätte dann allein in 2007 um 135 Milliarden Euro höher gelegen!! Das hätte bedeuten können:

44 Mrd. Euro mehr für die Sozialversicherungskassen
(Renten, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung)
20 Mrd. Euro mehr Steuereinnahmen (Lohnsteuer)
71 Mrd. Euro mehr Nettolohn für die Verbraucher,
d.h. höhere Kaufkraft zu Stärkung unseres Binnenmarktes …

Herr Prof. Dr. Heinz-Josef Bontrup, Wirtschaftswissenschaftler, kommentiert seine ganz ähnlichen Berechnungen in der Sendung vom Deutschlandradio 29.04.2008 wie folgt:

Das zeigt die gigantische Umverteilung. Das ist im Grunde des Pudels Kern. Darin liegt unsere Krise begründet und wenn wir dort nicht zur Besinnung kommen, dann werden wir unser Land noch weiter vor die Wand fahren.

(Quelle: Dramatischer Einbruch der Lohnquote: von 2000 bis 2007 um 8% gesunken!)

Aber, wer bitte soll da zur Besinnung kommen? Die dafür Verantwortlichen? Mir kann niemand erzählen, die wüssten nicht sehr genau, was sie tun und täten dies nicht mit voller Absicht. Und auch keiner, sie wüssten nicht, wohin das führt. Genau deshalb schreien sie nämlich nach immer mehr Überwachung, Einschränkung der Versammlungsfreiheit usw. usf.

Und erwartet euch bitte auch keine Unterstützung von denen, die vorgeben, Wächter, gar Erfinder von Moral und Ethik zu sein, den Kirchen. Die palavern zwar rührselige Worte, aber selbst eine der größten diakonischen Einrichtungen Europas sagt ihren Mitarbeitern kurz und bündig, dass sie nicht willens ist, die Lohnerhöhung im öffentlichen Dienst zu übernehmen. Es sei halt kein Geld da. Basta. Seinen Einfluss für die Mitarbeitenden bei den Geldgebern geltend machen? Wo kämen wir da hin?! Rund 1,3 Millionen Menschen, die bei Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden arbeiten, sind im wahrsten Sinne des Wortes ArbeitnehmerInnen zweiter Klasse, für die weder das Betriebsverfassungsgesetz noch Tarifverträge gelten.

Wie sagte Gerd Lüdemann so schön treffend?

Die freiheitlich-demokratischen Ideale und Werte, die sich jetzt auch im Grundgesetz finden, wurden während der Aufklärung gegen die sich auf Gott und Bibel berufenden Kirchen durchgesetzt. Und weder der Gott Jahwe des Alten Testaments noch der Vater Jesus Christi, noch beide in einer Person, noch Allah vertreten die Werte unseres freiheitlich-demokratischen Staates. Sie müssen sie erst noch erlernen.

Um es mit den Max Liebermann zugeschriebenen Worten zu sagen:

Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

Ach ja … schöne Pfingsten …

Die Klimawette

Klimaforscher des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) und des Hamburger Max-Planck Instituts für Meteorologie (Noel Keenlyside, Mojib Latif et al.) sagen in einem Artikel in Nature eine vorübergehende Abschwächung der Erderwärmung voraus.

Dies wiederum hat nun der Klimaforscher Stefan Rahmstorf zum Anlass genommen, in seinem Blog eine Wette anzubieten:

Die Wette, die wir vorschlagen, ist ganz einfach und bezieht sich direkt auf die Voraussage, die Keenlyside et al. in ihrem Nature-Artikel über die globale Temperatur treffen. Sollte die Durchschnittstemperatur in den Jahren 2000 bis 2010 (ihre erste Voraussage) tatsächlich niedriger oder gleich der Durchschnittstemperatur in den Jahren von 1994 bis 2004 (*) sein, zahlen wir ihnen 2500 Euro. Ist sie höher, zahlen sie uns 2500 Euro. Wer diesen Teil der Wette gewinnt, wird sich Ende 2010 erweisen.

Das gleiche soll auch für ihre zweite Voraussage gelten. Erweist sich die Durchschnittstemperatur im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 (*) als geringer oder gleich der Temperatur in den Jahren von 1994 bis 2004 (*), zahlen wir ihnen 2500 Euro. Sollte die Durchschnittstemperatur höher sein, zahlen sie diesen Betrag an uns. Als Basis für den Temperaturvergleich sollen die HadCRUT3-Daten dienen, die auch die Autoren in ihrer Publikation verwenden.

Der Fairness halber sehen wir auch eine Ausstiegsklausel vor. Im Falle eines großen Vulkanausbruchs oder eines Meteoriteneinschlags auf die Erde, der die Temperaturen unter das Niveau von 1994-2004 drückt, ließen sich die Voraussagen von Keenlyside et al. nicht mehr verifizieren. Dann gilt die Wette als unentschieden.

Na, dann bin ich ja mal gespannt, ob die Wette angenommen wird und wie sie ausgeht … 😉

Wieder da!

Seit Sonntagabend bin ich nun wieder im Lande. Es war ein wunderschöner Urlaub mit so vielen Eindrücken, dass ich erst mal noch einige Zeit brauche, das alles zu verarbeiten. Knapp 8 GB Bilder habe ich mitgebracht.

Die Türkei ist ein sehr schönes, unglaublich vielfältiges Land mit sehr netten, vor allem unglaublich gastfreundlichen und aufgeschlossenen Menschen. Ich kann nur jedem empfehlen, sie sich einmal genau anzusehen (jenseits des All inclusive-Badeurlaubs) – ich zumindest hatte mir alles ganz anders vorgestellt 😉

Das Essen war lecker, das Bier gut und der Wein sehr süffig! 😉

Alles weitere später, nun gilts erst mal nicht nur Bilder, sondern auch Eindrücke sortieren… 🙂