Ich hatte geschrieben, 2009 wird spannend. Es wird wohl das Jahr, in dem wir die Weichen stellen, in dem sich zeigt, ob wir die Chancen in der Krise erkennen und zu nutzen wissen.
Eigentlich bin ich ein eher optimistischer Typ, jemand, der aus allem versucht das Beste zu machen, frei nach meinem Freund Goethe: “Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.”
Doch die letzte Zeit, insbesondere auch um den Jahreswechsel rum, dieser Zeit, in der man resümiert, was war und wird, würde ich meine Stimmung am treffendsten wohl noch mit müde beschreiben. Noch während mir etwas durch den Kopf geht, ich etwas lese und denke, dazu könntest du mal was schreiben, verhallt dies mit einem “Was bringt das? Dir? Überhaupt? Blaaa…”. Ich entdecke in meinem Feedreader eine interessante Überschrift, beginne zu lesen… und nach drei Sätzen überfällt mich Unlust, eine nörgelnde Ödheit. Etwas interessiert mich echt und ödet mich im gleichen Augenblick an. Ich glaube, was ich vermisse, ist eine Vision. Was mich selbst angeht, habe ich die. Einige. Aber sobald sie meine kleine Welt verlassen, fühle ich sie dort draußen in einem zähen Nebel aus leeren Phrasen, billigem Populismus, sinnleerem Bla Bla, des guten Frankfurts Bullshit in Reinform qualvoll ersticken.
Beispiele solch ekligen Nebels? Hier und hier und hier und hier beschrieben. Nur ein paar, keinesfalls die Herausragendsten, was mir grad ad hoc eben so einfiel. Die Liste ist endlos. Wirklich endlos. Egal wohin man guckt. Ekliges Sputum, Nährboden für noch Ekligeres.
Ein Lichtblick dieser Tage wie so oft: Heribert Prantl. Es gibt so viele, die es erkennen und auf den Punkt bringen. Nur, wen kümmerts? Es gibt massig Leute, die den Eisberg sehen. Und rufen: Achtung, Eisberg voraus! Und einen besseren Kurs aufzeigen. Aber auf der Titanic palavert man gerade über die Gefahr von Alkohol, füllt die Bank des Casinos auf und hat echt Wichtigeres im Kopf als Eisberge…