Nach ‘guter’ alter Gutsherrenart

… mehr fällt mir zu dem, was ich da eben las, gerade nicht ein.

“Ich bitte um ihr Verständnis, dass der Petitionsausschuss … davon absieht, die Ablehnung einer Veröffentlichung gegenüber dem Petenten zu begründen.”

Lest mal selber: Werden ePetitionen zensiert?

Ok, ist natürlich schlussendlich egal, die, die durchkommen werden auch bei 130.000 Unterzeichnern ignoriert…

Das System ist also mit Beschäftigungstherapie sicher noch am freundlichsten umschrieben.

Meine Freundin Thusnelda

… genießt gerade mit mir die warme September-Abendsonne. Sie lebt nun schon den ganzen Sommer bei den Tomaten und veranlasst mich zu diversen akrobatischen Verrenkungen, um beim Tomaten pflücken nicht ihr tolles Netz zu zerstören 😉 Ja, mein Netz-Faible … 😀

Ich finde, sie ist ein wahres Prachtexemplar einer Gartenkreuzspinne. Sie hat sich auch sehr geschickt ganz in der Nähe eines Wespennestes positioniert und so immer leckere Wespenmahlzeiten futtern können 😉 Bisher habe ich noch keinen Kokon ausgemacht, ich hoffe aber noch, es gibt bald Nachwuchs.

Irgendwie verbindet uns beide ja eine Art Seelenverwandschaft, ich hocke ja auch liebend gern hier mitten in meinem Netz und warte, dass sich (im Browser-, Twitter- … Fenster) leckere Beute einfindet 😉

Liebe Thusnelda, übersteh mir bloß den Winter gut, damit wir uns nächstes Jahr wiedersehen! Du würdest mir echt fehlen! 😉

Ihr habt die Wahl.

Macht was draus!

Ja, ich weiß, da fragt man sich, was das denn bringen soll, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Da zweifelt man, ob sich denn wirklich was ändern ließe, ob das nicht sowieso alles gehüpft wie gesprungen ist, sowieso alles sinnlos und egal. “Die da oben machen ja doch, was sie wollen”. Ja, aber damit sie das können, brauchen sie unsere Hilfe und sei diese nur unser Desinteresse. Unser Wegschauen. Unsere Resignation. Das ist ihre Stärke.

Also lasst uns hinschauen. Lasst uns ihnen laut und deutlich sagen, was wir von ihnen denken. Was wir wollen. Denn wir sind ihre Arbeitgeber. Sie haben uns zu dienen. Nicht umgekehrt.

Überlegt euch gut, wen ihr wählt. Hört noch mal das hier an. Denkt noch mal drüber nach, wer eurer Vorstellung von der Welt, in der ihr leben wollt, am nächsten kommt.

Wart ihr mit denen zufrieden, die die letzten Jahre die Welt dahin geführt haben, wo sie jetzt steht? Nein? Dann quittiert das mit einem kräftigen Tritt in den Allerwertesten dieser Leute … ähm einem Kreuz woanders.

Wollt ihr eine Geheimpolizei? Überwachung an jeder Ecke? Zensursula? LügnerInnen, die euch vorschreiben, was ihr dürft und nicht dürft? Dass Lobbyisten die Gesetze machen, um euch das Geld aus der Tasche zu ziehen, um damit ihren Luxus zu finanzieren? Um euch dann zu sagen, sorry, mehr als Hartz IV sei nun nicht mehr für euch übrig? Wollt ihr für ihren Bullshit zahlen? Wollt ihr euch von einem Staat am Gängelband führen lassen? Wollt ihr “Landesväter”, die ihre politischen Gegner per Video überwachen lassen? Wollt ihr, dass Faschisten und Nazis euch sagen, wo ihr lang zu gehen habt, was ihr zu tun und zu lassen habt? Oder Religionsvertreter? Oder …?

Wollt ihr ein Grundeinkommen? Gerechtere Verteilung dessen, was wir alle erwirtschaften? Wollt ihr mehr Demokratie? Volksabstimmungen auf Bundesebene? Dann tut was. Macht ein Kreuz. Das ist zwar nicht alles, was ihr tun könnt und sollt, aber es ist ein Anfang.

Ihr denkt, auch wenn ihr nun sowas wie Piraten wählt, irgendeine kleine Partei, wenn die erst Macht hat, wird die genau so mies wie alle anderen, verrät ihre Ideale? Wie die Grünen? Oder …? Ja, mag sein. Nicht mal unwahrscheinlich, wie die Geschichte zeigt. Dann müssen wir die Macht eben wieder nehmen. Ja, das ist mühsam. Demokratie ist ein verdammt mühsames Geschäft. Aber was ist die Alternative? Wollt ihr selbst bestimmen oder bestimmt werden? Selbst über euch herrschen oder beherrscht werden?

Unsere Demokratie ist voller Mängel, ja. Hat vermutlich nicht mal wirklich den Namen Demokratie verdient. Ist zur Zeit mehr eine Parteiendiktatur. Oder welchen Namen man dem Kind auch geben will. Aber vom Ignorieren, vom Wegschauen, vom Laufen lassen, vom Resignieren vor ihren Mängeln wird sie nicht besser. Nur vom Hinschauen, mitarbeiten. Das Mindeste, was ihr tun müsst, ist ein Kreuz machen. Alles andere ist scheinheilig und wirklich sinnlos. Nur palavern tun “die da oben” schon genug.

Geht nicht der Mär von den verlorenen Stimmen auf den Leim.

Also, geht hin morgen! Macht ein Kreuz, nein zwei! 😉 Zeigt “denen”, was ihr wollt!  Zeigt es allen! Ansonsten haltet die Schnauze und beklagt euch nie wieder. Ihr hattet die Wahl.

Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt! 

Und noch mal: Christen sind ganz anders.

Christliche Arbeitgeber sind auch ganz anders. Das habe ich hier ja schon zig Mal fest gestellt, Stichwort: “Christliche Werte“.

Zusammen sind die Kirchen nach dem Staat der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland, doch Mitarbeiter in Diözesen und Diakonie haben weniger Rechte als Kollegen in anderen Wirtschaftszweigen. […]

Denn das Grundgesetz gilt innerhalb kirchlicher Einrichtungen nur eingeschränkt. Deren Rechtsstellung regeln vielmehr Staatsverträge – meist aus der Zeit der Weimarer Republik und der Nazi-Diktatur. Diese Regelungen wurden unverändert in die bundesdeutsche Verfassung übernommen – und sie betreffen rund eine Millionen Mitarbeiter. Nach den Staatsbediensteten stellen die Angestellten der beiden großen Kirchen in Deutschland die größte Arbeitnehmergruppe.

Für Verwaltungsangestellte, Kindergärtnerinnen und Sozialarbeiter in kirchlichen Diensten bedeutet dies konkret: Sie haben nur minimale Mitbestimmungsrechte und müssen Einschränkungen ihrer individuellen Freiheiten hinnehmen. […]

Bislang ist es nur die EU-Kommission, die sich des Themas angenommen hat: In einem Brief an die Bundesregierung kritisierte sie den Umgang mit den Kirchen-Angestellten als “mangelhafte Umsetzung der europäischen Gleichstellungsrichtlinie”. Die Kirchen könnten “bestimmte berufliche Anforderung allein aufgrund ihres Selbstbestimmungsrechts festlegen”, bemängelt die Kommission und verlangt zumindest eine “Verhältnismäßigkeitsprüfung” – also staatliche Vorgaben, welche Kirchenregeln für Pflegekräfte und welche nur für Priester und Geistliche zulässig sind.

Tatsächlich beneiden inzwischen auch die privaten Arbeitgeber die Kirchen wegen ihrer Sonderrechte – vor allem die Einschränkung bei der betrieblichen Mitbestimmung weckt Begehrlichkeiten. So dürfen die Arbeitnehmer im Dienst der Glaubensgemeinschaften keine Betriebsräte wählen, sondern lediglich sogenannte “kirchliche Mitarbeitervertreter” – und die haben in etwa so viele Rechte wie Schülersprecher. […]

Quelle: Arbeitgeber Kirche: Angestellte in Gottes Hand

Und das alles reicht noch lange nicht, nun möchte man seinen Mitarbeitern auch noch das Grundrecht auf Streik absprechen: Kirche und Diakonie ziehen gegen Streik vor Gericht

Der Tarifstreit zwischen der Diakonie und der Gewerkschaft Ver.di wird jetzt vor Gericht ausgetragen. Diakonie und Kirche in Westfalen haben vor dem Arbeitsgericht Bielefeld eine Klage eingereicht, mit der ein Streikaufruf der Gewerkschaft gerichtlich verboten werden soll. Das teilte die Evangelische Kirche von Westfalen am Donnerstag mit. Man hoffe, dass die Arbeitsrichter feststellten, “dass Arbeitskampfmaßnahmen in Kirche und Diakonie rechtswidrig sind“. Als Folge erwarte man, dass der Streikaufruf von Ver.di verboten werde. Die Unterlassungsklage wurde von der westfälischen Kirche und ihrem Diakonischen Werk, der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) – dem größten diakonischen Landesverband in Deutschland – sowie mehreren Trägern diakonischer Arbeit eingereicht. Außerdem schlossen sich ihr die hannoversche Landeskirche und ihr Diakonisches Werk an.

Der Theologieprofessor Gerd Lüdemann brachte es mal so sehr treffend auf den Punkt:

Die freiheitlich-demokratischen Ideale und Werte, die sich jetzt auch im Grundgesetz finden, wurden während der Aufklärung gegen die sich auf Gott und Bibel berufenden Kirchen durchgesetzt. Und weder der Gott Jahwe des Alten Testaments noch der Vater Jesus Christi, noch beide in einer Person, noch Allah vertreten die Werte unseres freiheitlich-demokratischen Staates. Sie müssen sie erst noch erlernen.

Und die Kirchen versuchen immer noch – mehr denn je, diesen Schritt rückgängig zu machen…

Christen sind ganz anders

Da gab es mal wieder den Vorwurf des Christenbashing, des Christenhasses. Dabei seien Christen doch an das Gebot der Nächstenliebe gebunden, so richtig nette Leute und überhaupt: Christen sind ganz anders.

Wie soll man eigentlich Christenbashing betreiben, wenn es doch den Christen gar nicht gibt? Sondern nur praktisch unzählige Sekten (Gruppen, Konfessionen… – wie man es nun nennen will), die sich zwar alle auf das gleiche Buch berufen, aber es unterschiedlich auslegen und dabei natürlich immer behaupten, dass nur sie es richtig auslegen und alle anderen falsch.

Fakt ist, es gibt Christen, die Waffen segnen und für Gott in den Krieg ziehen und töten für biblisch/göttlich gerechtfertigt halten. Oder ihre Kinder körperlich zu züchtigen. Oder ihre Kinder zu intoleranten Gotteskriegern auszubilden. Oder Menschen umzubringen, die nicht wie sie gegen Abtreibung, Homosexualität etc. pp. sind. Oder Religionsfreiheit zu verneinen, Demokratie zu verneinen… Oder die Menschenrechte abzulehnen. Und das sind nicht Wenige.

Fakt ist, es gibt Christen, die genau das Gegenteil von dem da oben vertreten. Und das sind auch nicht Wenige.

Letztere sind nicht das Problem. Die sind durch die Aufklärung genügend gezähmt. Die müssten sich dann auch eigentlich von der Kritik an Ersteren nicht angesprochen fühlen. Die tun ja nicht, was da kritisiert wird. Sie fühlen sich auch (meist) nicht angesprochen, wenn es um Verantwortung für diese Christen und ihr Handeln geht. Sie erklären dann gern, die verstünden das Christentum miss. Aber auf eine andere Art fühlen sie sich dann doch angesprochen: Sie empfinden diese berechtigte Kritik eben irgendwie doch nicht als berechtigt und als “Christenbashing”. Christen seien doch schließlich ganz anders. Weil sie sind doch ganz anders.

Religion ist eben beliebig. Da kann man alles behaupten und es für göttlich gegeben erklären. Da Glauben eben nicht belegbar ist, sonst wäre es ja Wissen.

Steven Weinberg hat es treffend formuliert:

Religion is an insult to human dignity. With or without it you would have good people doing good things and evil people doing evil things. But for good people to do evil things, that takes religion.

Und sie alle rechtfertigen sich mit Bibelstellen. Für all das findest du Bibelstellen. Allermeist natürlich auch welche, die diesen wiederum diametral widersprechen.

Die Evangelen sagen, die Katholen irren, die Katholen, die Evangelen, die Evangelikalen, Pius Brüder, Zeugen Jehovas, Neuapostolen … … … wieder, alle anderen irren.

Und so fühlt sich immer gerade der Christ, den du auf irgendein Manko ansprichst, genau für dies Manko nicht verantwortlich. Weil natürlich nur er die Bibel richtig auslegt. Und die anderen völlig falsch.

Ich hatte das Thema, welche der unzähligen Auslegungen denn nun die richtige sei und wer das mit welchem Recht festlegt usw. usf., schon in unzähligen Diskussionen. Das Ergebnis habe ich so verstanden, dass das eben jeder für sich entscheidet oder da nach Belieben eine Autorität auswählt, die das seiner Meinung nach richtig entschieden hat.

Das ist auch nicht das Problem, dass das eine rein menschliche Entscheidung ist. Das Problem ist, dass man diese zu einer göttlichen und damit durch Menschen nicht kritisierbaren, unangreifbaren Entscheidung erhebt, sich damit selbst überhöht, über die anderen stellt und dies göttlich legitimiert. Sozusagen behauptet, man habe Gott mit Löffeln gefressen und deshalb wüsste man (und nur man natürlich), wo es lang gehe und wie es einzig richtig sei.

Das Problem ist, dass die schlechten Christen immer die anderen sind. Das Problem ist, dass der falsche Gott immer der der anderen ist. Das Problem ist, sich auf einen Gott zu berufen.