Erdbeerkinder

Meine Güte, was manche Leute so aus ideologischer Verblendung mit ihren Kindern anstellen. Zufällig gerade über “Erdbeerkinder” gestolpert, Kinder, die nur vegane Rohkost erhalten. Dort liest man dann im Speiseplan, dass nach Umstellung auf Rohkost der Säugling “aufblühte”, nämlich in Form einer schweren Windeldermatitis, gegen die keine Salbe half. Und nennt dies dann euphemistisch “Entgiftungsphasen” (Von denen es dann sogar mehrere gab – armes Kind…)

Aber es kommt noch verrückter:

“Um in Sachen Eiweissproblem auf Nummer “sicher” zu gehen, bekommt er seit einem Jahr Joghurt und Quark. Bis dahin gab es ausschliesslich Eiweisspulver pflanzlicher Herkunft. Meistens isst er zum Frühstück und zum Abendessen (1 Becher). […] Die Supplementierung besteht aus einem Multivitaminpräparat, B-Komplex, Kalzium und Magnesium, L-Carnitin und Kräuterblut.”

(Quelle)

So viel zu “vegan”. Statt sein Kind ausgewogen mit Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Gemüse & Co zu ernähren, füttert man es mit Tabletten & Co, um sich den Wahn zu erhalten, vegane Rohkost sei gesund. Und bemerkt sogar, dass es zurück in der Entwicklung ist, erklärt das aber gleich wieder damit, dass die anderen halt zu weit voraus seien, das seien ja “Vollkost-Eiweiss-Mast-Kinder”.

Kräuterblut” ist übrigens ein Mittel gegen Eisenmangel und Blutarmut. Zitat von der Herstellerseite:

100 ml (entsprechend ca. 109 g) Flüssigkeit enthalten als Wirkstoff:
703,3 – 773,9 mg Eisen(II)-gluconat (Ph. Eur) entsprechend 81,75 mg Eisen(II)-Ionen.

Der Wirkstoff ist in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff E 579 bekannt. Damit färbt man grüne Oliven schön schwarz 😉

Verdammt arme Kids… 🙁 Da sind wohl selbst die, die einen Großteil ihrer Nahrung von McDoof beziehen, noch ausgewogener und gesünder ernährt.

 

Philosophen unter sich ;-)

Wollt ihr mal Philosophen unter sich lauschen? Dann müsst ihr mal hier die Kommentare lesen 😉

Mein Favorit bisher:

Ich begrüße es natürlich, dass du die Perspektive des radikal-reduktionistischen Physikalismus aufgegeben hast. Früher hast du meine Position eines nicht-reduktionistischen, emergentistischen Naturalismus […] ja genau auf dieser reduktionistisch-physikalistischen Basis angegriffen.

So viele Worte… So wenig… 😉

Ich denke, die haben echt Angst, jemand könnte sie verstehen 😉

 

(Zitat: Michael Schmidt-Salomon)

Trennung von Staat und Religion erforderlich

Uwe Lehnert hat in einem sehr lesenswerten Kommentar beim Humanistischen Pressedienst umfassend dargelegt, warum eine Trennung von Staat und Religion notwendig, ja längst überfällig ist und wie sie aussehen sollte: Trennung von Staat und Religion erforderlich

Er schließt seinen Kommentar mit folgenden Konsequenzen:

Der weltanschaulich neutrale Staat hat sich so zu konstituieren, dass er sich neutral gegenüber den religiösen und betont nichtreligiösen Weltanschauungen verhält. Er darf und wird wiederum nicht neutral sein dürfen gegenüber freiheits- und menschenrechtsbedrohenden Bestrebungen, gleichgültig ob diese politisch oder religiös motiviert sind, vor allem auch nicht gegen Absichten, seine Neutralität gegenüber religiösen und nichtreligiösen Bekenntnissen aufzugeben.

Somit verlangt der Entwurf auch eines weltanschaulich neutralen Staates, wie ihn die Befürworter einer Trennung von Staat und Religion verstehen, ein Minimum an verbindlichen Werten und Normen, um eben dieses friedliche Nebeneinander verschiedenster Bekenntnisse gewähren und schützen zu können – gemäß dem Konzept des modernen säkularen und liberalen Staates, der seine für alle Bürger verbindlichen Werte ohne religiös-weltanschaulichen Bezug begründet und so viel persönliche Freiheit wie möglich und so wenig staatliche Reglementierung wie nötig anstrebt.

Dieser angestrebte laizistische Staat ist weder christlich oder muslimisch noch atheistisch. Dieser neutrale Staat bietet eine freiheitlich-demokratische Grundordnung nach humanistischen Prinzipien, die jeder Bürger im Rahmen der für alle geltenden Gesetze in seinem privaten Bereich in beliebiger Weise religiös-weltanschaulich ausgestalten kann.

Realistischerweise sind obige Forderungen nur schrittweise zu realisieren. In einer ersten Phase wird es darum gehen, Diskriminierungen, die bereits heute im Widerspruch zu bestehenden Gesetzen stehen, abzubauen. Sie wären ohne Grundgesetzänderung umsetzbar und bedürfen lediglich des politischen Willens. In einer zweiten, sicherlich schwieriger zu bewältigenden Phase der Herstellung einer strikten Trennung von Staat und Religion wären Grundgesetzergänzungen und Grundgesetzänderungen vorzunehmen.

Als erster konkreter Schritt wäre in den Innenministerien von Bund und Ländern jeweils eine Abteilung „Staat und Weltanschauung“ einzurichten. Diese hat die parlamentarische und gesetzliche Umsetzung obiger Forderungen schrittweise vorzubereiten. Des Weiteren hat sie sämtliche schon bestehenden Gesetze und Verordnungen auf ihre weltanschauliche Neutralität zu überprüfen. Ihr obliegt auch die Überwachung der tatsächlichen Trennung von Staat und Religion sowie die Abwehr von politischen Aktivitäten, diese Trennung bzw. Neutralität des Staates zu unterlaufen.

Sehr zu empfehlen ist auch dies Buch von Uwe Lehnert, das wesentliche Grundlagen für obige Aussagen bietet:

Warum ich kein Christ sein will – Mein Weg vom christlichen Glauben zu einer naturalistisch-humanistischen Weltanschauung

Linkmix: Heilung jetzt doch, Wolfskin, must-have, Thusnelda, Normal?, Coulrophobie

Vorgestern wies ich ja auf den Artikel “Heilung unerwünscht” der Süddeutschen und den  gleichnamigen TV-Beitrag in der ARD hin. Nun scheint sich da was zu tun, wie man bei Der Westen lesen kann:

Produktion in Remscheid

Die Reportage des WDR schlug am Dienstag hohe Wellen. Beim deutschen Mavena-Ableger in Berlin standen die Telefone ebenso wenig still wie bei der Herstellerfirma „Regeneratio Pharma” in Remscheid. Rüdiger Weiss ist Geschäftsführer dieses Unternehmens, das sich die Patentrechte an Regividerm gesichert hat. Er sagt: „Wir wollten die Zusage, dass die Creme wirklich auf den Markt kommt.” Die hat ihm Mavena gegeben.

Die Salbe wird in Dosen zu 100 Gramm angeboten und hat den Endverbraucherpreis von 28,85 Euro. Nach NRZ-Informationen sollen in den kommenden Wochen zunächst 20 000 bis 30 000 Tuben produziert werden. Auch wenn Regividerm hier nicht als Wunder- oder Allheilmittel dargestellt werden soll, wird das Medikament mit der Pharmazentralnummer 5523487 womöglich schnell vergriffen sein. Allein in Deutschland leben – geschätzt – sechs Millionen Neurodermitis-Patienten; weitere zwei Millionen plagt die Schuppenflechte.

Auch etwas anderes, das ich vorgestern erwähnte, hat hohe Wellen geschlagen: Die Abmahnungen von Jack Wolfskin. Mal sehen wie es weiter geht…

Beim Fadenaffen habe ich ein must-have entdeckt: Die Alien-Abduction-Lamp
Ist bald Weihnachten, liebe Freunde und Verwandte! 😉

Erinnert ihr euch noch an meine Freundin Thusnelda? Sie hat beeindruckende Verwandtschaft! Die wäre auch noch was für meinen Garten! 😉

Fragt ihr euch auch öfter mal, ob ihr – noch – normal seid? Hier findet ihr die Antwort. 😉

Und sonst so? Heute war ein schöner Tag! Und während ich gerade noch etwas chille, bevor der Nachtdienst allzu laut ruft, und über das erschütternde Schicksal der Menschen mit Coulrophobie sinniere, höre ich

http://www.youtube.com/watch?v=kS1CW_kiXUI

aus Goldfrapps Album Seventh Tree

Bis morgen oder so! 😉

Gelinkt #4 – Abmahnungen, Drogenpolitik, Pharmaindustrie und TV-Tipp

Wie man hier und hier nachlesen kann, mahnt Jack Wolfskin gerade Bastler ab, die ihre Basteleien mit einem Pfotenabdruck versehen. Sie sind vermutlich im Recht (allein das schon halte ich für einen Skandal, dass man sich einen simplen Pfotenabdruck markenrechtlich schützen lassen und dann alles, was annähernd so aussieht, anderen verbieten kann), doch auch, wenn sie im Recht sind, hätten sie angemessener reagieren können. Eine Mail hätte sicher bei den meisten gereicht, teure Abmahnungen sind völlig überflüssig. Wann schiebt der Gesetzgeber dem endlich mal einen Riegel vor?

Für mich hat sich damit die Marke Jack Wolfskin erledigt. Da Jack Wolfskin aber nicht der einzige ist, der derart reagiert, denke ich, wir sollten unbedingt mal eine Liste mit solchen Firmen anlegen. Damit man einen schnellen Überblick über die Kandidaten zwecks Abstimmung per Portemonnaie hat. Das scheint ja die einzige Sprache zu sein, die solche Firmen verstehen… Oder gibt es so etwas schon?

Übrigens, hier lässt sich die kostenlose “Abgemahnt? Die Erste-Hilfe-Taschenfibel” von Thomas Seifried herunter laden.

Bei der ZEIT findet sich ein guter Artikel zur Drogenpolitik: Gebt die Drogen frei! Leider wird er wohl genau so ungehört bzw. ignoriert verhallen, wie die anderen die letzten 30+ Jahre… Immerhin aus den USA erreicht uns ein klitzekleines Zeichen der Hoffnung: US-Regierung legalisiert Cannabis als Medizin

Die Süddeutsche weist mit ihrem Artikel “Heilung unerwünscht” auf einen gleichnamigen TV-Beitrag heute Abend um 21:00 Uhr in der ARD hin.

Millionen von Neurodermitis-Kranken könnte geholfen werden – doch die Pharmaindustrie blockiert das Medikament. Eine ARD-Dokumentation über Profitgier und ihre Folgen.

Ich kann noch nicht beurteilen was dran ist, sehenswert ist es aber wohl sicher.

Beim Lesen des Artikels fiel mir so ein – man mag mich gern naiv schimpfen -, dass die Patentierung imho mal wieder einen nicht unerheblichen Anteil am Problem hat. Hätte man nicht einfach mal Apotheker ansprechen können, die die Salbe in Eigenregie nach dem Rezept herstellen? Vielleicht hätte es ja ein paar Vernünftige drunter gegeben, die dem Erfinder etwas vom Gewinn abgeben? Oder sich an Ärzte wenden, die das bei Apothekern herstellen lassen? Oder? Überhaupt, unter den vielen Pharmaunternehmen fand sich echt keins, das das Zeug herstellen wollte?

Irgendwie finde ich von diesem Gesichtspunkt aus die Story etwas seltsam, um es mal vorsichtig auszudrücken. Wenn mein Anliegen ist, mit meiner Erfindung anderen Menschen zu helfen, sollte ich einen Weg finden. Wenn mein Ziel ist, aus meiner Erfindung möglichst großen Profit zu schlagen, wird es eventuell schwieriger. Nicht, dass wir uns missverstehen, ich finde Letzteres zwar nicht gerade ethisch, aber nach unseren heutigen Maßstäben durchaus legitim. Nur dann muss man sich nicht über die böse Pharmaindustrie aufregen. Die tut schließlich ja auch nix anderes… Insgesamt sehe ich da viele Widersprüche in der Story, die so manche rote Lampe bei mir aufleuchten lassen. Gelungene PR ist es auf jeden Fall 😉