Aus der Süddeutschen gestern:
F. ist arbeitslos und Hartz-IV-Empfänger. 351 Euro vom Staat und der Zuschuss zur Miete reichen kaum zum Leben. F. setzt sich in der Fußgängerzone auf den Boden, stellt Blechdose und Pappschild auf und hofft, dass Passanten ein paar Münzen übrig haben. Er bettelt.
Im Behördendeutsch handelt es sich bei den Almosen allerdings um „zusätzliche Einkünfte von Leistungsempfängern“. Der Mann hatte Pech: Ein Sachbearbeiter vom Sozialamt passierte in der Mittagspause die Stelle, an der Klaus F. bettelte, erkannte den Mann und schaute dann – nicht nur einmal – ganz genau hin.
In einem Brief vom Fachbereich Soziales der Stadt Göttingen konnte F. später lesen: „In den letzten Tagen habe ich Sie mehrfach gesehen, wie Sie vor dem Rewe-Supermarkt (…) gebettelt haben. Zuletzt lagen am 3.1. 2009 in der Mittagszeit circa sechs Euro und heute gegen 13 Uhr etwa 1,40 Euro in einer Blechdose.“
Der pflichtgetreue Staatsdiener rechnete die Beträge hoch und kündigte an: „Ich beabsichtige daher, (…) einen Betrag von 120 Euro als Einkommen durch Betteln anzurechnen.“ Künftig werde Herr K. nur noch 231 Euro Unterstützung aus Hartz IV monatlich erhalten.
Und dann sagt man dazu sinngemäß noch, man habe nur Befehle ausgeführt. Da fehlen mir echt die Worte.
Nun ja, irgendwo her muss ja das Geld kommen, mit dem wir Banken & Co aus der Finanzkrise „retten“ … Kleinvieh macht schließlich auch Mist.
Kann man eigentlich noch tiefer sinken?