Buskampagne ausgebremst

Ich fragte letztens:

[…] in Dortmund fährt z.B. ein Bus mit der Aufschrift “Es gibt Gott! […]”. Keine Proteste der Verkehrsbetriebe, keine Drohung von Humanisten, ja nicht mal Atheisten, den Bus anzuzünden, was weiß ich. Ich habe bisher auch keinen Aufschrei gehört, dass sich dadurch Humanisten oder Atheisten in ihren humanistischen oder atheistischen Gefühlen verletzt fühlen… Nix.

Warum ist die Aussage “Es gibt Gott!” an einem Bus völlig ok und ganz unproblematisch, während die “Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott” es nicht ist? Warum darf die eine Seite ihre Meinung äußern und die andere nicht?

Nun findet sich in Der Westen:

Unterwegs nur im Auftrag des Herrn

Dortmund. Christen werben auf einem Bus für ihren Glauben, eine atheistische Gruppe aber wiesen die Stadtwerke mit einem ganz ähnlichen Gesuch ab. Dabei ist die Atheisten-Kampagne selbst in katholisch geprägten Ländern wie Italien und Spanien offenbar kein Problem.

Werbung auf Linienbussen ist bisher nicht sonderlich als Auslöser für religiöse Grundsatzfragen aufgefallen. Das ändert sich gerade, weil eine atheistische Kampagne in katholisch geprägten Ländern wie Italien und Spanien problemlos Werbeflächen auf Bussen findet, in Deutschland aber nicht. […]

Was Dortmund von den elf anderen Städten, in denen die Verkehrsbetriebe schon absagt haben, unterscheidet: Seit dem 16. Februar fährt dort ein Bus durch die ganze Stadt (und Teile von Castrop-Rauxel), auf dessen Heck in zweieinhalb Metern Breite steht: „Keine Sorge: Es gibt Gott. Also schönen Tag!” Die Christen dürfen also werben, die Atheisten nicht.

Die Nicht-Gläubigen fühlen sich diskriminiert

Ein Passus der Dortmunder Stadtwerke (DSW 21) verbietet neben sexistischer und rassistischer auch „glaubenverachtende” Werbung. […]

“Glaubensverachtend” … aha. Andere Weltanschauungen als religiöse sind also “glaubensverachtend”?

Ich glaube ja fest an das Gute im Menschen, natürlich auch in Christen ;-). Ich warte daher jetzt auf den Aufschrei der Gläubigen, die ihre Werbung anbringen durften, dass ein solches Messen mit zweierlei Maß mit ihren Werten und ihrer Ethik nicht vereinbar sei. 😉 Mal sehen…